Dienstag, 30. August 2005, 09:55 Uhr
Spam XIV
. — Der Verband der deutschen Internetwirtschaft lädt zum
Anti-Spam-Kongress. Vorschlag: Geld sammeln & möglichst unsympathischen Zeitgenossen engagieren, der die schlimmsten Spamscheißer heimsucht. Nominierung: Dieser Flachwichser mit rotierender IP-Adresse, der Blogs mit seinem Onlinecasinoblackjackschrott zuzudröhnen versucht.
Sonntag, 28. August 2005, 14:46 Uhr
Konkursbuch
. — Unermüdliches Geschwurbel lebensferner Autoren im neuen
Kursbuch; nicht zufällig zeigen Vorspänne keine Inhalte an. Ein einziger Artikel (von Wilfried Herz) lesenswert. – Ich kann dieses neoliberale Gefasel nicht mehr hören. Ihr wollt der Wirtschaft helfen? Die hilft sich selbst, meldet immerzu Rekordumsätze. Geht es nur noch um selbstgefälliges Wachstum? Dann steige ich aus, denn ich bin nicht bereit, humane Glücksvorstellungen und Gemeinwohl der Rendite unterzuordnen.
Freitag, 26. August 2005, 16:21 Uhr
Bemerkenswert
. —
John Wayne, während der Dreharbeit zu
The Shootist: „Ich schieße niemanden in den Rücken.“
Montag, 22. August 2005, 21:09 Uhr
Umgang ausgeschlossen
. — Hinweis auf
Ringsgwandl. Für B., Tine, Sepp,
Docblogger und alle, die im
Zeitalter der Toagbatzen unglücklich sind oder feststellen,
wia de Johr vorbeigehn und sich sagen: „Aber mir, mir is des alles Wurscht / I kaaf ma a Hoibe für mein Durscht / Weil, ändern tuat se sowieso nix / Prost, mei Freind, wos soi’s?“
Sonntag, 21. August 2005, 10:29 Uhr
Ungenügen
. — „Jedenfalls unter jungen Menschen breitet sich die Empfindung aus, dass all diese Vergnügungen, die uns angeboten werden, und der ganze Freizeitbetrieb, all das, was man macht und machen kann, kaufen und verkaufen kann, nicht das Ganze sein kann, dass es irgendwie um mehr geht. Insofern ist eine große Frage danach da, was denn nun das Eigentliche sei. Das alles, was wir da so haben und kaufen können, kann es nicht sein. Deswegen gibt es den Markt der Religionen, der dann das auch gleichsam als Ware anbietet und damit degradiert. Aber er ist ein Zeichen dafür, dass eine Frage da ist.“ (Papst Benedikt XVI, Interview mit Radio Vatikan, dokumentiert vom
Rheinischen Merkur)
Donnerstag, 18. August 2005, 17:53 Uhr
Fehlbesetzung
. — Wenn schon irgendwelche Filmäffchen vor meiner Haustür
herumlungern drehen, könnten es dann nicht wenigstens Szenen mit
Angelina Jolie Scarlett Johansson Diane Lane Barbara Rudnik sein? Hmpf, so spielt das Leben.
Montag, 15. August 2005, 23:30 Uhr
Große Sache
. — „Arbeitet an einer mehrbändigen Jodie-Foster-Biographie“ – heute irgendwo gelesen,
Nils Minkmar – und ich wünschte, ich könnte derlei anführen. Eine heilige Unternehmung, etwas, das größer ist als der Tagesschmonzes.
Montag, 15. August 2005, 19:11 Uhr
Unter Wipfeln
. — Manchmal ist’s besser, etwas nicht zu sagen. Insbesondere im Fachgeschäft. Dokumentiert Erasmus von Meppen in seinem
Blog. (Unterhaltsames Schicksal, kleine
Kostprobe: „Immer da, wo die größten Vollidioten sind.“)
Montag, 8. August 2005, 20:33 Uhr
Abstieg
. — Herr N. gehört nicht mehr zu den „wichtigen Kulturschaffenden“ der Hansestadt. Zur Wiedereröffnung des
Schmidt, hässliche Fassade, wurde er nicht eingeladen. (Trank ein Freibier mit den Ausgesperrten und verkrümelte sich.)
Montag, 8. August 2005, 08:35 Uhr
Denken im technischen Zeitalter
. — „Geisteswissenschaftliche Hochschulabsolventen“, stellt Dieter Hundt, Präsident der Arbeitgeberverbände, im
Rheinischen Merkur klar, „können selbstverständlich in Wirtschaftsunternehmen Erfolg haben, weil sie besondere Fähigkeiten mitbringen: die Fähigkeit zur methodischen und systematischen Analyse, zur Wissensaneignung und Informationsverarbeitung sowie Problemlösekompetenz und Flexibilität; je nach Fach können auch Medien- oder Fremdsprachenkompetenzen hinzukommen.“
Mittwoch, 3. August 2005, 08:58 Uhr
Ansichtssache
. — „Blogging“, glaubt Louis Rossetto vom
Wired, „ist ein Vorgang, der sich noch revolutionärer auswirken wird, als die Einführung des Fernsehens.“ (Noch revolutionärer?) „Blogging ist dabei, die Ordnung des Establishments zu stürzen. Blogging ist ein Wechsel zum Guten.“ Es ermögliche eine „demokratische Diskussion auf einem sehr fundamentalen Niveau“. (Fundamentales was?) Es fördere Gedankenaustausch und erschlösse Wege, darüber zu sprechen, was in der Welt geschehe und wichtig sei. „Keine Rasse, kein Geschlecht, kein Alter, nur die Wahrheit.“ Und die Feststellung, „dass es eine Menge unterschiedlicher Wege gibt, die Welt zu betrachten“. – Leider haben die Kollegen keine Schriftfassung des Interviews zustande gebracht, daher nur der Link zur schnöden
Pressemitteilung.
Montag, 1. August 2005, 12:10 Uhr+1
Spam XIII
. —
Telepolis berichtet: Israelische Firma spammt zurück; das ist Selbstjustiz, gleichwohl nicht unsympathisch.